Cloud oder On-Premises – was ist teurer?

Abwägung der Kosten und Vorteile für Unternehmen

Obwohl es allgemein bekannt ist, dass immer mehr Unternehmen in die Cloud wechseln, zeigen die jüngsten Umfrageergebnisse von Parallels, dass IT-Fachleute und Unternehmensleiter berechtigte Bedenken hinsichtlich des Zugriffs auf Legacy-Applikationen, der Datensicherheit, der Einhaltung von Branchen-Sicherheitsstandards und auch der Kosten haben.

Der Grund für die Einführung der Cloud sind häufig die Kosteneinsparungen, die mit geringeren Investitionsausgaben (CapEx) verbunden sind, da Unternehmen nicht mehr in physische Infrastrukturen wie Rechenzentren investieren müssen. Für Unternehmen ist es jedoch wichtig, auch die langfristigen Betriebskosten (OpEx) zu berücksichtigen, die mit der Cloud-Migration verbunden sind.

IT-Kosten der Cloud-Systeme berücksichtigen

Der Grund dafür ist, dass Cloud-Dienste in der Regel auf einer fortlaufenden Basis bezahlt werden – einschließlich Nutzung, Support und anderer zusätzlicher Services – und keine einmalige Kapitalinvestition sind. Es ist wichtig, die OpEx-Kosten sorgfältig zu bewerten, um sicherzustellen, dass die Cloud-Migration auf lange Sicht finanziell tragfähig ist.

Cloud-basierte Lösungen bieten zwar eine bessere Skalierbarkeit, Zugänglichkeit und geringere Infrastrukturkosten, doch kann eine lokale Infrastruktur in bestimmten Fällen aufgrund der geringeren Betriebskosten kostengünstiger sein. Durch eine sorgfältige Bewertung der potenziellen Kosteneinsparungen können Unternehmen fundierte Entscheidungen darüber treffen, welche Ressourcen besser in die Cloud migriert werden und welche vor Ort verbleiben sollten.

Es gibt Fälle, in denen eine lokale Infrastruktur kostengünstiger ist als eine Cloud-basierte Lösung. In der Regel stellen die Unternehmen jedoch fest, dass die Cloud unter dem Strich kostengünstiger ist als der Betrieb der Infrastruktur selbst.

1. Bereitstellungskosten: Ein großer Vorteil der Cloud besteht darin, dass keine großen Investitionen in die Hardware anfallen. Stattdessen mietet der Kunde die erforderliche Ausstattung beim Cloud Provider. Das ist besonders für Start-up-Unternehmen mit knappen Budgets von Vorteil. Das Gleiche gilt für die Lizenzierung der Serversoftware: In einer On-Premise-Umgebung kaufen Unternehmen oft ihre Softwarelizenzen im Voraus. Bei einer Cloud-Lösung können sie die Infrastruktur- und Lizenzkosten für die Plattformserver-Software im Rahmen eines abonnementbasierten Preismodells nutzen.

2. Kosten für den Ersatz von Hardware: Ein weiterer Vorteil der Cloud: Unternehmen müssen sich nicht um Neuanschaffungen und Upgrades kümmern, um ihre Hardware aktuell zu halten. Das hilft vor allem kleinen Firmen, wettbewerbsfähig zu bleiben und Ausfallzeiten zu minimieren. Zudem brauchen sie sich keine Gedanken über Hardware-Ersatzkosten zu machen. Bei On-Premises-Infrastrukturen dagegen muss die IT-Abteilung die Hardware in der Regel nach ein paar Jahren erneuern. Das verursacht laufende und mitunter auch unvorhergesehene Kosten.

3. Preis-Modelle Cloud vs. On-Premises: Cloud-Lösungen basieren in der Regel auf einem Preismodell auf Abonnementbasis, bei dem die Kunden eine Nutzungsgebühr für den Dienst zahlen. Die Preise sind in der Regel gestaffelt und richten sich nach dem erforderlichen Leistungsumfang, z. B. nach der Anzahl der Nutzer oder der benötigten Ressourcen. Bei Cloud-Lösungen haben die Kunden die Flexibilität, ihre Nutzung je nach Bedarf zu skalieren, was ein großer Vorteil gegenüber On-Premises-Lösungen ist, bei denen das Rechenzentrum für eine bestimmte Maximalkapazität ausgelegt ist und nicht ohne weiteres skaliert werden kann.

4. Wartungskosten: Neben der Software- und Systemwartung müssen die Kunden bei On-Premises-Lösungen auch die Kosten für die physische Wartung wie Miete und Strom tragen. Dazu gehören Ausgaben für die Unterbringung und die Stromversorgung der für den Betrieb des Systems erforderlichen Hardware und Infrastruktur. Diese Kosten können je nach Größe und Komplexität des Systems sowie je nach Standort und den damit verbundenen Versorgungskosten variieren. Im Gegensatz dazu benötigen Cloud-Lösungen keine physische Infrastruktur und haben daher keine Miet- oder Stromkosten, da diese in der Cloud-Gebühr enthalten sind.

5. Workload-Ausfallsicherheit: Die Ausfallsicherheit ist ein geplanter Aspekt der IT-Infrastruktur, der mit der Notfallwiederherstellung (Disaster Recovery) und anderen Überlegungen, etwa dem Datenschutz, verbunden ist. Häufig sind hohe Arbeitslasten wie Software-as-a-Service-Anwendungen über mehrere Rechenzentren verteilt. Bei einer On-Premises-Konfiguration muss alles, was sich auf den primären Servern befindet, auf den ausfallsicheren Servern gespiegelt werden. Das erfordert zusätzliche Hardware- und personelle Ressourcen. Im Gegensatz dazu bieten Cloud-native Dateidienste in der Regel ein hohes Maß an Ausfallsicherheit. Innerhalb der öffentlichen Cloud ist eine hohe Verfügbarkeit implementierbar. Die Daten werden automatisch und kostengünstig auf ein oder mehrere Rechenzentren verteilt. Dadurch vermeiden Unternehmen doppelte Infrastrukturkosten.

6. Kosten für Rechenleistung: Hochleistungsfähige Workloads benötigen eine IT-Infrastruktur mit rechenintensiven und schnellen Speichersystemen, die allerdings teuer in der Anschaffung sind. Bei einer Cloud-Infrastruktur dagegen zahlten die Kunden nur für die Rechen- und Speicherkapazitäten, die sie auch tatsächlich nutzen. Sie müssen einfach nur die jeweiligen Ressourcen auswählen, die sie für eine bestimmte Arbeitslast benötigen. Es ist jedoch zu bedenken, dass Cloud-Ressourcen recht teuer sein können, wenn sie nicht gut verwaltet werden.

7. Nutzung der Daten: Auch die Datennutzung kann die Entscheidung zwischen Cloud- und On-Premises-Infrastruktur beeinflussen. Eine Herausforderung ist zum Beispiel der Aufbau einer Big-Data-Analyseumgebung für das Internet der Dinge (IoT), beidem außerordentlich große Mengen an Rechenleistung erforderlich sind.

Für und Wider cloud-basierter Lösungen

Cloud-basierte Lösungen überzeugen durch ihre geringen Investitionskosten, was einer der Gründe ist, warum viele Unternehmen die Cloud nutzen wollen. Zudem sind sie schneller implementiert und einsatzbereit und lassen sich bei Bedarf nach oben und unten skalieren, um sich an die Unternehmensanforderungen anzupassen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Sicherheit: Cloud-basierte Infrastrukturen bieten robuste Sicherheitsprotokolle. Integrierte Funktionen zur automatischen Wiederherstellung und Datensicherung sowie automatische Updates sorgen für reibungslose Arbeitsabläufe und erlauben die Verwendung neuester Technologie ohne erhöhten IT-Aufwand.

Die Betriebskosten des Cloud Computing können jedoch höher sein als die von On-Premises-Systemen, was von Faktoren wie der Art der genutzten Cloud-Dienste, der Menge der gespeicherten und verarbeiteten Daten und dem Umfang der Nachfrage nach diesen Diensten abhängt.

Im Gegensatz zu cloud-basierten Lösungen stützen sich On-Premises-Konfigurationen auf die Infrastruktur des Unternehmens, das seine Ressourcen selbst verwaltet. Sie sind mit höheren Vorlaufkosten verbunden, da die Unternehmen in ihre eigene Serverinfrastruktur investieren müssen. Hinzu kommen die laufenden Wartungskosten, die Firmen berücksichtigen müssen. Im Allgemeinen können die Betriebskosten insgesamt jedoch niedriger sein als bei einem in der Cloud betriebenen System.

Cloud vs. On-Premises – Welche Lösung soll man wählen?

Die Debatte zwischen Cloud- und On-Premises-Lösungen ist noch nicht abgeschlossen, und viele Unternehmen sind unsicher, für welche Lösung sie sich entscheiden sollen. Deshalb ist ein hybrides Modell für viele die ideale Lösung – sowohl aus technischer als auch aus finanzieller Sicht.

Hybride Cloud-Lösungen bieten Unternehmen die erforderliche Flexibilität, Sicherheit und Skalierbarkeit, um die Verwaltung zu zentralisieren und letztlich die Kosten zu senken. Mit einer hybriden Infrastruktur können Unternehmen die richtige Balance zwischen On-Premises- und Cloud-Hosting finden und von den Vorteilen beider Varianten profitieren.

Dieser Gastbeitrag von Walter van Uytven erschien in Cloud Computing Insider am 02.06.2023. Der Autor Walter van Uytven ist Senior Vice President of Technology bei Alludo. Unter deren Dach werden die Untermarken Parallels, Corel, MindManager und WinZip vertrieben. Den gesamten Beitrag finden Sie HIER

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