Strategien gegen die Kostenfalle Cloud

FinOps und Technology Business Management

Cloud Computing ist in Deutschland längst etabliert und steht auch in Zukunft weiter vor einem rasanten Wachstum. Die Hauptanreize für eine Migration in die Public Cloud waren die Aussicht auf größere Kosteneinsparungen sowie das hohe Skalierungspotenzial der Technologie – sowohl nach unten als auch nach oben.

Gerade Letzteres macht die Cloud – da sie Innovation und Wachstum auch in unsicheren Zeiten unterstützt – so verheißungsvoll. Wie eine aktuelle Umfrage des Branchenverbandes Bitkom ergab wollen in fünf Jahren 56 Prozent aller Unternehmen mehr als die Hälfte ihrer IT-Anwendungen aus der Cloud betreiben. Jedes zweite Unternehmen (54 Prozent) will bereits in diesem Jahr in Cloud-Lösungen investieren, zwei Drittel (69 Prozent) planen dies für 2024 oder später.

Auf Euphorie folgt oft Ernüchterung

Die Wirklichkeit gestaltet sich nach Abschluss vieler Migrationsprozesse jedoch ernüchternd, da viele Unternehmen statt der erhofften sinkenden Kosten einen Anstieg der IT-Ausgaben zu verzeichnen haben. Nicht selten übersteigen diese die erwarteten Budgets der verantwortlichen IT-Abteilungen bei weitem.

Die Hoffnung, von Skaleneffekten zu profitieren, erweist sich als Illusion und aufgrund gestiegener Preise bei AWS, Google und Azure ist die Cloud plötzlich gegenüber On-Premises-Lösungen nicht mehr konkurrenzfähig. Hinzu kommen noch zusätzlich eine steigende Inflation und wirtschaftliche Unsicherheiten. Angesichts all dieser Stolpersteine ist es durchaus nachvollziehbar, dass Unternehmen ihre Cloud-Investitionen einer erneuten Bewertung unterziehen.

Ineffiziente Cloud-Kosten durch Rightsizing eliminieren

Doch wie sollten Unternehmen vorgehen, um bei der nächsten Rechnung ihres Cloud-Anbieters nicht in Schock über die Kostenhöhe zurückzubleiben? Zunächst gilt es, detailliert zu überprüfen, für welche Daten und Prozesse die Cloud überhaupt eine sinnvolle Lösung darstellt. Denn in den meisten Fällen liegt der Grund für explodierende Kosten nicht in einer übermäßigen Nutzung von Ressourcen, sondern resultiert vielmehr aus einer mangelhaften oder gänzlich fehlenden Überwachung und Verwaltung eigener Cloud-Ausgaben.

Gerade die komplexe und fragmentierte Implementierung von Cloud-Technologien sowie die oft gepriesene Möglichkeit, Leistungsbausteine schnell hinzuzubuchen, birgt Gefahren. An erster Stelle steht das Risiko, die Übersicht über genutzte Cloud-Ressourcen zu verlieren. Ein solches Missmanagement verursacht in Unternehmen weitere Kosten und wirft Zweifel im Hinblick auf die so vollmundig angepriesenen Kostenvorteile und damit insgesamt auf den Wert von Cloud-Lösungen auf. Wollen Unternehmen in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben, müssen sie deswegen jetzt die volle Kontrolle über ihre Cloud-Kosten erlangen.

IT-Investitionen als Unternehmensmehrwert

Cloud-Ausgaben zu reduzieren ist nicht zwangsläufig gleichbedeutend mit einer verminderten Nutzung von Cloud-Technologie. Es gilt vielmehr, die Cloud so effizient wie möglich für die eigenen Bedürfnisse und Anforderungen einzusetzen. Hier kann die Schaffung eines Center of Excellence (CoE) hilfreich sein, das alle Teams und Fachbereiche beim Management und Bezug ihrer Cloud-Dienste unterstützt.

Auch der Einsatz von Steuerungsmodellen wie FinOps kann dazu beitragen, blinde Flecken innerhalb der Public Cloud-Kosten zu beseitigen. Der Kernansatz von FinOps beruht auf der Prämisse, dass die gesamte finanzielle Verantwortung in den Händen aller beteiligten Teams und Abteilungen liegt. Es soll das Bewusstsein für die tatsächliche Nutzung und realen Ausgaben von Cloud-Ressourcen schärfen und Mitarbeiter so zu verantwortungsbewussten Cloud-Nutzern machen. Dadurch sind diese dann in der Lage, effektiver und erfolgsorientierter mit Cloud-Technologien zu arbeiten.

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