Drei Gründe für Hybrid-Modelle in Bundesbehörden

| Autor / Redakteur: Joe Kim* / Elke Witmer-Goßner

Viele Bundesbehörden haben sich bei der Bereitstellung ihrer IT-Services von Public Clouds oder Private Clouds dazu entschieden, beide Varianten zu verwenden. Dies wird als Hybrid Cloud bezeichnet. Diese Strategie hat zahlreiche Vorteile.

Angesichts der Tatsache, dass die IT-Abteilungen in Bundesbehörden nach einem Ausgleich zwischen mehr Agilität, Flexibilität und Innovation einerseits und strikter Kontrolle der Sicherheit andererseits suchen, ist dies nicht wirklich überraschend. Hybrid Clouds stellen die perfekte Alternative dar, denn Behörden werden damit flexibler und effizienter und behalten gleichzeitig die Kontrolle.

Dieser Ansatz, sich nicht festlegen zu wollen, ist das perfekte Spiegelbild unserer Gesellschaft. In der heutigen IT-Welt gibt es keinen Platz für Grenzen. Dinge existieren an vielen Orten. Beispielsweise müssen Anwendungen statusfrei, mobil und einfach skalierbar sein, um Spitzenzeiten bewältigen zu können. Nichts ist in Stein gemeißelt. Weshalb sollte also das Cloud-Konzept von Behörden eine Ausnahme darstellen? Hybrid Clouds sind jedoch tatsächlich anders. Sie bieten im Vergleich mit lokalen oder gehosteten Lösungen drei ganz spezielle Vorteile.

Sicherheitssperre

Durch das Hybrid-Modell können die Sicherheitsbedenken von Behörden bezüglich der Cloud auf ein Minimum reduziert werden. Bei einem Hybrid-Konzept können sich Behörden dafür entscheiden, extrem sensible Daten lokal in Private Clouds zu verwalten und Public Clouds zum Ausführen von Anwendungen zu verwenden. Andererseits haben manche Behörden damit begonnen, von externen Auftragnehmern betriebene Cloud-Angebote direkt in ihre Netzwerke zu integrieren. Diese Auftragnehmer bieten physische Sicherheit und Abgrenzungsschutz basierend auf den Anforderungen der Behörde. Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Kauf entfallen dadurch und die Behörden können innovative und neue kommerzielle Technologien einfacher einführen.

Bessere Notfallwiederherstellung

Hybrid Clouds stellen eine solide Grundlage für die Sicherheit dar. Selbst die besten Sicherheitsprotokolle können jedoch manipuliert werden. Darüber hinaus können Systeme aufgrund von Ereignissen, die sich jeglicher Kontrolle entziehen (z. B. Stromausfälle, Wirbelstürme oder sonstige Phänomene), einfach ausfallen. Derartige Situationen erfordern Disaster-Recovery-Programme – und Hybrid Clouds können eine wichtige Rolle bei deren Implementierung spielen. Lösungen für die Wiederherstellung von Daten und Systeme im Notfall waren bisher kostspielig und ressourcenintensiv und wurden außerhalb der Zentrale an einem separaten Standort verwaltet. Die Verwaltung dieser Lösungen war schwierig und ihre Wartung war eine große Herausforderung.

Durch Hybrid Clouds wird die Implementierung und Verwaltung von Disaster Recovery viel einfacher und wesentlich kostengünstiger. Zunächst einmal gibt es keine aufwändige physische Installation, da alles softwaredefiniert ist. Zum anderen kann das nutzungsbasierte Bezahlungsmodell der Hybrid Cloud in finanzieller Hinsicht für eine Organisation von Vorteil sein, die traditionelle Disaster-Recovery-Dienste nicht wirklich benötigt bzw. die sich nicht mit den damit verbundenen Kosten belasten möchte – insbesondere Behörden, für die strikte Budgetbeschränkungen gelten.

Mehr Effizienz

Die Verarbeitung von Big Data kann manchmal Wochen oder noch länger dauern. Durch die Integration vorhandener lokaler Computer in extern gehostete Cloud-Ressourcen kann diese Zeitspanne auf wenige Minuten verkürzt werden. Ermöglicht wird dies durch Hybrid-Architekturen. Eine Organisation kann bei Bedarf hunderte zusätzlicher Prozessoren für einen bestimmten Zeitraum nutzen. Dadurch wird sichergestellt, dass Anwendungen selbst in Spitzenzeiten voll zugänglich und funktionsfähig bleiben. Darüber hinaus kann die Weitergabe kritischer Informationen beschleunigt werden, was wiederum Mitarbeitern wertvolle Arbeitszeit spart.

Weitere Arten von Einsparungen sind damit möglich, insbesondere im Hinblick auf den Speicherplatz. In den US-Bundesbehörden ist die Rechenzentrumskonsolidierung seit 2010, als die Federal Data Center Consolidation Initiative (FDCCI) eingeführt wurde, in vollem Gang. Ein Hybrid-Konzept kann Behörden in diesem Zusammenhang unterstützen, da sie eine große Menge an Speicherplatz einsparen können, der aktuell für Computing-Ressourcen verwendet wird und virtualisiert werden kann.

Hybrid-Cloud-Lösungen bieten viele Vorteile, müssen aber weiterhin streng überwacht werden. Ähnlich wie bei der ‏Netzwerküberwachung müssen Administratoren ihre Server und Anwendungen vorzugsweise mit einem agentenfreien Tool überwachen, die in ihren lokalen und gehosteten Umgebungen vorhanden sind. Da Hybrid Clouds die Vorteile beider Systeme vereinen, sollten Behörden stets sicherstellen, dass die ausgeführten Workloads immer vollständig optimiert sind.

* Der Autor Joe Kim ist Senior Vice President and Global Chief Technology Officer bei SolarWinds.

(Originalbeitrag: https://www.egovernment-computing.de/drei-gruende-fuer-hybrid-modelle-in-bundesbehoerden-a-549637/?cmp=nl-127&uuid=A7C43CAB-715A-49D1-86AD-8CC290A84321)

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